Kitas, egal ob Krippe, Kindergarten oder Kindertagesstätte, sind in den meisten Familien ein wichtiger Bestandteil des Alltags. Spätestens mit drei Jahren besuchen in Deutschland nahezu alle Kinder eine Kita. Für uns Eltern bedeutet das, dass wir unser Kind ein Stück weit loslassen müssen und auch, dass wir den pädagogischen Fachkräften ein großes Vertrauen schenken, indem wir ihnen unsere Kinder anvertrauen. Es bedeutet gleichzeitig (wieder) mehr Freiheit und Zeit für uns zu haben, um zu arbeiten oder um uns um jüngere Geschwisterkinder zu kümmern (oder…). Um eine möglichst gute Vertrauensbasis aufzubauen – sowohl zwischen deinem Kind und den pädagogischen Fachkräften, aber auch zwischen dir und ihnen – gibt es eine Eingewöhnungsphase in den Kitas. Das war nicht immer so, doch zum Glück hat sich in dieser Hinsicht einiges getan und die Bedürfnisse der Kinder und auch der Eltern werden respektiert und beachtet.
Zum Thema Kita gibt es immer viele Fragen. Drei davon haben Studierende des Masterstudiengangs Frühe Kindheit an der Universität Konstanz und der Pädagogischen Hochschule Thurgau für dich beantwortet.
Ab welchem Alter kann ich mein Kind denn in die Kita geben? Welches Alter ist zu früh? Zu spät? Genau richtig?
Die Anmeldung in die Krippe/Kita steht bei euch an? Du fragst dich, wie du überhaupt beurteilen kannst, ob die Qualität in der Kita gut ist?
Weshalb ist die Zusammenarbeit von dir und den Fachkräften der Einrichtung überhaupt so wichtig?
An dieser Stelle danke ich meinen Studentinnen für diese spannenden und informativen Antworten und vor allem für die Möglichkeit diese euch hier zur Verfügung stellen zu dürfen!
Ab welchem Alter kann ich mein Kind denn in die Kita geben? Mit dem Ausbau der Krippenplätze hat sich eine große Diskussion darüber entwickelt, ab welchem Alter der Eintritt in die Kita sinnvoll ist. Kinder ab dem zweiten Lebensjahr haben einen Rechtsanspruch auf eine Kindertagesbetreuung. Viele Eltern beschäftigen sich mit der Frage, wie sich der Eintritt in diesem Alter auf die Entwicklung des Kindes auswirkt. Studien zur Folge kann eine frühzeitige Betreuung positive Effekte auf die Entwicklung erzielen. Kinder, die bereits im Alter von zwei bis drei Jahren betreut werden, sind in ihren Alltagsfertigkeiten besser entwickelt. Außerdem können die kognitiven, sprachlichen sowie emotionalen Kompetenzen von der frühzeitigen Betreuung profitieren. Zudem wirkt sich die frühzeitige Betreuung auf langfristige Sicht begünstigend auf das sozio-emotionale Verhalten von Grundschulkindern aus. Jedoch wird bemängelt, dass eine frühzeitige Betreuung ebenso zu einer erhöhten Aggressionsentwicklung führen kann.Demnach kann sich ein verfrühter Kitaeintritt sowohl positiv als auch negativ auf die Entwicklung auswirken. Ausschlaggebend ist die Qualität der Kindertagesstätte. Eine angenehme Gruppengröße, Gemeinschaftsaktivitäten in der Gruppe zur Verfügung stehende Spielmaterialien sowie die Bildung des pädagogischen Personals sind beispielsweise wichtige Merkmale für die Qualität einer Kita. Entsprechen diese Merkmale den Qualitätsansprüchen, kann von einer qualitativ hochwertigen Betreuung des Kindes ausgegangen werden, die sich unabhängig vom Alter begünstigend auf die Entwicklung des Kindes auswirken wird. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass weniger das Alter des Kindes entscheidend ist, sondern vielmehr die Qualität derBetreuung für die Entwicklung des Kindes ausschlaggebend ist.
Ich heiße Özge Kocaoglu, bin 28 Jahre alt und von Beruf Sprachförderkraft und Fachkraft für Integrationspädagogik. Durch meine Tätigkeit in einer Kindertagesstätte konnte ich mir viele wertvolle Fertigkeiten aneignen. Um diese zu erweitern, habe ich mich für ein Masterstudium entschieden. Seit Oktober 2021 bin ich Studentin des Masterstudiengangs Frühe Kindheit an der Universität Konstanz und der Pädagogischen Hochschule Thurgau.
Ab welchem Alter kann ich mein Kind denn in die Kita geben? Oft stellen sich Eltern die Frage, ab welchem Alter ihr Kind die Kindertagesstätte besuchen sollte. Auch wenn diese Entscheidung individuell getroffen werden sollte, werden im weiteren Verlauf die zwei Aspekte Qualität und Individualität erklärt, um Eltern zu helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Forschende sind sich einig, dass di Qualität in der Kindertagesstätte über der Quantität steht. Ist Qualität in der Kindertagesstätte vorhanden, wird davon ausgegangen, dass die Kinder durch Feinfühligkeit und Wärme von einer liebevollen Betreuung in der Entwicklung ihrer Kompetenz und Persönlichkeit profitieren können. Einige Merkmale für Qualität zeigen sich im Konzept der Einrichtung, in der Interaktion zwischen der pädagogischen Fachkraft und dem Kind sowie in der Ressourcenausstattung oder in der Ausbildung des Personals. Dennoch sollte beachtet werden, dass jedes Kind individuell ist und für manche Kinder ein früher Eintritt in die Kindertagesstätte sinnvoller ist als für andere. Deshalb bilden sich Fachkräfte aus der Forschung unterschiedliche Meinungen dazu. Abschließend kann gesagt werden, dass es nicht das richtige oder das falsche Alter für einen Eintritt in die Kindertagesstätte gibt, weil dies von Kind zu Kind variieren kann. Sollte das Kind aber eine Kindertagesstätte besuchen, so ist es unerlässlich, den Alltag entsprechend zu organisieren und dabei auf die Qualität der Kindertagesstätte sowie auf die individuellen Bedürfnissedes Kindes zu achten.
Ich bin Arlinda Idrizi und 28 Jahre alt. Von Beruf bin ich ausgebildete Primarlehrperson und vikarisiere zurzeit in verschiedenen Schulhäusern und Kindertagesstätten. Dadurch erhalte ichdie Möglichkeit, mir viel Wissen über die verschiedenen Schulkonzepte anzueignen. Seit Oktober 2021 bin ich Studentin des Masterstudiengangs Frühe Kindheit an der Universität Konstanz und der Pädagogischen Hochschule Thurgau.
Die Anmeldung in die Krippe/Kita steht bei euch an? Du fragst dich, wie du überhaupt beurteilen kannst, ob die Qualität in der Kita gut ist? Die Qualität einer Kita lässt sich mit Merkmalen beschreiben, die dazubeitragen, dass die Institution ihren gesellschaftlichen Auftrag effektiv und effizient erfüllt. Dem geht eine Kita nach, indem sie Kindern und Familien ein unterstützendes, entwicklungsförderliches undbildungsanregendes Umfeld bietet. Einer der wichtigsten Punkte, an denen sich Eltern orientieren können, ist das Leitbild und die Konzeption der Einrichtung. Diese müssen bei jeder Kita vorliegen. Auch könnte darüber hinaus für die Entscheidung wichtig sein, ob die Kita regelmäßig die pädagogische Qualität sowie die Zusammenarbeit mit den Eltern und deren Umsetzung in die Praxis feststellt, überprüft, weiterentwickelt und darüber Auskunftgibt. Ein weiteres wichtiges Entscheidungskriterium, dem eine besondere Bedeutung zukommt, ist die Interaktion zwischen den Fachpersonen und Kindern. Darunter wird im Grunde das «Kerngeschäft des pädagogischen Alltags» zusammengefasst, also wie wird beispielsweise die Begrüßung gestaltet, wie erfolgt der Umgang mit herausfordernden Situationen sowie Gefühlen des Kindes und wie werden die Kinder bei Entscheidungen miteinbezogen. Somit können sich Eltern beim ersten Schnuppern in der Kita ein Bild der Interaktion machen, indem sie darauf achten, wie die Fachpersonen beim ersten Kontakt auf ihr Kind reagieren und wie sie mit ihm und auch mit den anderen Kindern umgehen. Unterstützen kann bei der Bewertung der Qualität einer Kita auch eine Art Checkliste, wie beispielsweise die der Bertelsmann Stiftung (die Liste steht hier zum Download bereit: Checkliste Kita-Platz: Bertelsmann Stiftung (bertelsmann-stiftung.de)). Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Betrachtung der Konzeption, der Zusammenarbeit mit den Eltern und der Interaktion zwischen den Fachkräften und Kindern bei der Qualitätsbeurteilung einer Kita weiterhelfen kann. Mein Name ist Nora Grecht und ich bin 24 Jahre alt. Ich habe im Bachelor Psychologie an der Universität Konstanz studiert und setze nun durch den Masterstudiengang Frühe Kindheit meinen Schwerpunkt auf die Lebensphase, in der die Weichen für das ganze Leben gestellt werden. Nebenbei gebe ich als Teamerin Seminare im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres. Dort unterstütze und begleite ich junge Menschen, die bereit sind anzupacken und sich sozial zu engagieren.
Die Anmeldung in die Krippe/Kita steht bei euch an? Du fragst dich, wie du überhaupt beurteilen kannst, ob die Qualität in der Kita gut ist? Oftmals erkundigen sich Eltern über die Qualität einer Kita, bevor sie sich für eine Einrichtung für die Betreuung ihres Kindes entscheiden. Ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung einer qualitativ guten Kita ist es, sich als Elternteil mit den Werten bzw. dem Leitbild der Einrichtung vertraut zu machen und sich zu überlegen, ob dieses Konzept das Richtige für das eigene Kind ist. Außerdem ist es bedeutsam, im Vorfeld abzuklären, welche Unterstützungen die Kita der Familie bietet (z. B. Eingewöhnungsphase oder Art und Häufigkeit der Eltern-Kita-Kommunikation) und welche Weiterentwicklungsinitiativen von der Institution ergriffen werden (z. B. stetige Weiterbildungen des Personals oder Fragebogen an die Eltern). Was jedoch am wichtigsten ist, ist der Umgang des Fachpersonals mit den Kindern. Des Weiteren empfiehlt sich auf die Interaktionsqualität des Fachpersonals zu achten. Der Eindruck, wie die Fachkräfte das eigene Kind am Kennenlerntag aufnehmen und wie das eigene Kind darauf reagiert, aber auch welchen Umgang sie mit anderen Kindern pflegen, ist dafür entscheidend. Abschließend kann gesagt werden, dass Eltern sich bei der Frage der Qualität der Kita unter anderem am Leitbild, an den Unterstützungsangeboten, an den Weiterentwicklungsinitiativen und am eigenen Eindruck der Interaktionsqualität der Fachkräfte orientieren können. Mein Name ist Marigona Alija, ich bin Vorschullehrperson und Studentin an der Universität Konstanz / Pädagogischen Hochschule Thurgau (Master Frühe Kindheit).
Weshalb ist die Zusammenarbeit von Eltern und Fachkräften denn so wichtig? In den ersten Lebensjahren ist das familiäre Umfeld als derjenige Ort zu verstehen, der den größten Einfluss auf die weitere kindliche Entwicklung hat. Kleinkinder werden demnach maßgeblich davon geprägt, wie sie ihren Familienalltag erleben. In diesem Zusammenhang ist es naheliegend, dass bei Kindern in diesem Alter eine enge Zusammenarbeit zwischen ihren Eltern und Kita-Fachkräften sehr wichtig ist. Ein regelmäßiger Austausch, Transparenz und ein gegenseitig wertschätzender Umgang stellen die Kernpunkte einer gelingenden Zusammenarbeit dar. Indem Kita-Fachkräfte vorleben, was sie unter einer kindzentrierten Förderung verstehen, dienen sie den Eltern als Modell für die eigene erzieherische Umsetzung. Insbesondere Themen wie «Wie kann ich meinem Kind ein gutes sprachliches Vorbild sein?», «Wie gelingt es mir, auf die Bedürfnisse meines Kindes einzugehen und seine Gefühle ernst zu nehmen?» und «Wie kann ich meinem Kind Grenzen aufzeigen und ihm gleichzeitig ausreichend Freiheiten ermöglichen?» sollen immer wieder Raum haben und diskutiert werden. Wenn die Eltern die Chance bekommen, gemeinsam mit den Kita-Fachkräften auf einen Erziehungsweg zu gehen, wird es gelingen dem Ziel – das Kind darin zu unterstützen zu einer eigenständigen Persönlichkeit heranzuwachsen – Schritt für Schritt näher zu kommen. Zusammengefasst soll die Zusammenarbeit als gleichgestellte Partnerschaft zwischen Fachkräften und den Eltern im Hinblick auf die Erziehungs- und Bildungsaufgabe verstanden werden, welche einer gesunden kindlichen Entwicklung zugutekommt. Ich heiße Carmen Grünenfelder, bin 27 Jahre alt und Logopädin. Seit 2021 studiere ich im Masterstudiengang Frühe Kindheit an der Universität Konstanz und der Pädagogischen Hochschule Thurgau.
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